Poesieblog

  • Lügenpresse

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Mittwoch, 14.01.2015 in Gutes Deutsch, Politisches

    Das Unwort des Jahres 2014 heißt: Lügenpresse. Ein wichtiges Zeichen in Zeiten, in denen Terroristen einfach in Redaktionen marschieren und die Leute abknallen. Zur Herkunft des Wortes ein Überblick in der taz.  Das Unwort des Jahres wird seit 1991 bestimmt. Die Aktion hat der Sprachwissenschaftler Horst Dieter Schlosser ins Leben gerufen.

  • Gender und Stammtisch

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Freitag, 21.11.2014 in Gender, Politisches

    Lann Hornscheidt von der Berliner Humboldt-Universität hat eine Professur für Genderstudies und möchte geschlechtsneutral als Professx angesprochen werden. Das ruft die Stammtisch-Fraktion auf den Plan – wer die sind und was die wollen, fragt Antonia Baum in der FAZ.

  • Alter Hut und nix darunter: Wie die TA die Linke mobbt

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Mittwoch, 05.11.2014 in Politisches

    Von ausgewogener Berichterstattung zu den Koalitionsverhandlungen zwischen Linke und SPD und den Grünen kann bei der Thüringer Allgemeinen (TA) keine Rede sein. Mit ihrem Linke-Mobbing verscherzt die Zeitung es sich gerade mit vielen Lesern. Nicht alle davon sind eingeschworene Fans von Linkspartei und Ramelow. Schade, TA!

    Also echt: Von ausgewogener Berichterstattung zu den Thüringer Koalitionsverhandlungen zwischen Linke, SPD und den Grünen kann bei der Thüringer Allgemeinen (TA) keine Rede sein. Zum Beispiel der Aufmacher am 4. November auf der Titelseite: "Mehrheit der TA-Leser spricht sich gegen Rot-Rot-Grün aus". Aha, denkt der Leser, schau mal an. Und nur, wer wirklich danach sucht, erfährt ein oder zwei Tage später in einem Textschnipselchen auf den hinteren Seiten, dass die TA die Ergebnisse einer eigenen Umfrage sehr frei interpretierte. Empörte LeserInnen hatten nämlich bemerkt, dass die Redaktion die Zahl der Anrufer (5.800) mit der ihrer Leser (Druckauflage der Zeitungsgruppe, zu der auch OTZ und TLZ gehören: 187.930) gleichgesetzt hatte. Ramelows Verkehrssünden (bekommen die anderen Politiker keine Strafzettel?) oder ein ungeschickt formulierter Twitter-Eintrag: Es scheint, als würde alles, was irgendwie in den Kram passt, auf die Seiten gehoben. So, als der Linken-Abgeordneten Katharina König der Kragen platzte, und sie auf Twitter von "Hetze" sprach. Eine Steilvorlage für die Politik-Redaktion, die ihr genüsslich einen "Nazi-Jargon" bescheinigte. Wohlgemerkt, einer Abgeordneten, die Mitglied im NSU-Ausschuss war und als aktive Antifaschistin bekannt ist. Von einer Zeitung, deren Politik-Redakteur Martin Debes mit einem schwungvollen Federstrich die linke Zeitung "Neues Deutschland" mit der rechtskonservativen "Jungen Freiheit" gleichsetzt - so geschehen in einem Artikel über die AfD vom 31. Oktober 2014. (Leider nicht im Netz gefunden, deshalb hier ein PDF mit dem Auszug aus "Der Lehrer der Nation"). Und nachdem mit der SPD-Abstimmung der Weg für rot-rot-grün geebnet scheint, wird mit Klaus von Dohnanyi ein prominenter SPD-Vertreter hervorgezaubert, der in einem Gastbeitrag vor einem drohenden "wirtschaftlichem und sozialem Stillstand" warnen darf. Dohnanyi? Ex-Bürgermeister von Hamburg? Kernkompetenzen Thüringen und Linkspartei? Und manchmal werden die Vorwürfe noch nicht einmal geprüft. Hauptsache, es schießt jemand gegen links. Immer noch in Erinnerung ist mir die Schlaack-Affäre vor drei Jahren - das war echt der Hammer. Im Juni 2011 veröffentlichte die Zeitung einen Leserbrief, der den heutigen Linke-Fraktionsvorsitzenden im Landtag und Spitzenkandidaten Bodo Ramelow auf sehr persönliche Art diffamierte. Der Autor, der in Erfurt als psychisch krank bekannt ist und zudem ein Stasi-Zuträger übelster Sorte war – Fakten, die mit einer kurzen Google-Recherche schnell zu ermitteln gewesen wären – beschimpfte Ramelow unter anderem als „religiösen Spinner“ und „ideologisch-politische Flachzange“. Als der Politiker sich beim Presserat beschwerte, reagierte Chefredakteur Paul-Josef Raue - nein, nicht mit einer Entschuldigung, sondern mit einer Themenseite. In einem als Analyse deklarierten eigenen Artikel verwies er auf die journalistische Bringpflicht der Zeitung (Zitat: „es interessiert die Leser, wie der Ton in der Linkspartei ist“). Im Übrigen könne die TA nicht bei jedem Briefeschreiber dessen Stasi-Zugehörigkeit prüfen. Abschließend beklagte er, Ramelow habe „unsere Zeitung“ beim Presserat „verklagt“. Raue, Chefredakteur, Verfasser des Handbuch des Journalismus, weiß nicht, dass der Presserat keine Klagen entgegennimmt, sondern nur Beschwerden? Ein alter Hut? Seit 2011 hat sich anscheinend an der Voreingenommenheit der TA gegenüber der zweitstärksten Partei des Freistaates nichts geändert. Man ist nur subtiler geworden. Auseinandersetzungen mit und Kritik an der Schieflage der TA finden derzeit vor allem auf den Leserbriefseiten der Zeitung statt. Scheint so, als ob die TA zielgerichtet an einem großen Teil der Thüringer WählerInnen vorbeischreibt. Mir jedenfalls reicht's jetzt. Obwohl ich als Journalistin auf tägliche Informationen angewiesen bin, habe ich mein Abo gekündigt. Professioneller Journalismus sieht anders aus. Und ohne diese - ähm - Zeitung geht's mir einfach besser.
  • Thüringenwahl – immer wieder spannend

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Montag, 15.09.2014 in Politisches

    O zapft is! Und weil so viele Wähler/innen die Nase voll haben von der bis dato schwarz-roten Koalition und den Wechsel wollten, steht die SPD richtig schlecht da. Die Krönung jedoch ist dieser offene Brief früherer Bürgerrechtler/innen, in denen sie nicht etwa vor NPD oder AfD warnen, sondern vor einer Linkspartei in Regierungsverantwortung.

    O zapft is! Und weil so viele Wähler/innen die Nase voll haben von der bis dato schwarz-roten Koalition und den Wechsel wollten, steht die SPD richtig schlecht da, an welchem Dilemma sie größtenteils selber schuld ist. Die Krönung jedoch ist dieser offene Brief früherer Bürgerrechtler/innen, in denen sie nicht etwa vor NPD oder AfD warnen, sondern vor einer Linkspartei in Regierungsverantwortung wie vor Teufel und Beelzebub. Die größte Gefahr für die Demokratie kommt: von links? Äh, von rechts? Oder aus der Mitte? Na wieän nu? Das Poesiebüro jedenfalls ist gespannt, welche Farben in Thüringen in den nächsten Jahren angesagt sein werden. Hauptsache bunt! Nachtrag: Der Brief ist inzwischen (15.9.2014) aus dem Netz verschwunden. War ja auch zu peinlich! Gefunden habe ich nur noch diesen Hinweis hier beim MDR (allerdings scheint es sich dabei um ein SPD-internes Schriftstück zu handeln) und natürlich den Artikel in der "Welt" dazu.
  • Entwicklunsminister zu Rüstungslobbyisten!

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Mittwoch, 02.07.2014 in Politisches

    Niebel geht zu Rheinmetall

    Das gibt's doch nicht: Unser ehemaliger Entwicklungsminister wird Rüstungslobbyist – das melden heute die Tageszeitungen, u. a. die Süddeutsche. Da weiß man doch gleich, welche Art von Entwicklungshilfe er seinerzeit geleistet haben wird! Also echt!

  • Lewitscharoffs Dresdner "Rede"

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Freitag, 07.03.2014 in Politisches, Schreiben

    Was ist wohl in Sibylle Lewitscharoff gefahren? Als Schriftstellerin muss sie wissen, welche Macht die Worte haben. Persönliche Betroffenheit darf nie zu Abwertung führen – eine so versierte Autorin muss verantwortungsvoll mit der Sprache umgehen. Wer sich selbst ein Bild machen will – hier ist die Rede im Wortlaut.

  • Die “Herr Professorin”-Kreuzritter

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Dienstag, 30.07.2013 in Gutes Deutsch, Politisches

    Dass sich engherzige Fanatiker besonders gern auf Demokratie und Meinungsfreiheit berufen, ist weit verbreitet, aber immer wieder verblüffend. Bestimmte Triggerpunkte lassen diese Leute aufschreien. Spiegel Online, der die falsche Verkürzung "Herr Professorin" in die Welt gesetzt hat, hat einen solchen Punkt getroffen, mit einer Meisterschaft, wie sie gewöhnlich nur die Bild-Zeitung beherrscht.

    Dass sich engherzige Fanatiker besonders gern auf Demokratie und Meinungsfreiheit berufen, ist weit verbreitet, aber immer wieder verblüffend. Bestimmte Triggerpunkte lassen bestimmte Leute aufschreien. Spiegel Online, der die falsche Verkürzung "Herr Professorin" in die Welt gesetzt hat, hat einen solchen Punkt getroffen, mit einer Meisterschaft, wie sie gewöhnlich nur die Bild-Zeitung beherrscht. Ich jedenfalls hab sie satt, die „Herr Professorin“-Diskussionen, die Aufreger über die sprachlichen Regelungen an der Universität Leipzig sowie in Potsdam. Dieser Geifer! Diese Wut! Eine sprachliche Diktatur, die man nur mit der Stasi vergleichen könne, ein „Sind wir jetzt schon wieder so weit, ja?!“, gefolgt von einem „Das muss man ja noch sagen dürfen! Immerhin haben wir Meinungsfreiheit!“ Meinem Gesprächspartner von letzter Woche möchte ich hiermit folgende Klarstellung ans Herz legen: Die „Verweiblichung“ der Anredeformen betrifft ein einziges Dokument: die Grundordnung der Universität. Im Alltag der Studierenden wird sich nichts verändern, so eine Erklärung der Uni. Es bleibt also bei "Herr Professor" und "Frau Professorin". Die Gefahr, dass eine Magisterarbeit (die jetzt übrigens Master-Arbeit heißt) wegen einer falschen Anrede abgelehnt wird, besteht also definitiv nicht. Trotzdem: Gut, dass wir drüber geredet haben! Zum Nachlesen: Bildblog Nachtrag: Ein Interview mit der Linguistin Luise Pusch
  • A.C.A.B.

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Freitag, 08.03.2013 in Politisches

    Ich rege mich jedesmal auf, wenn wieder ein Depp irgendwo sein A.C.A.B. hinterlassen hat. Erstens kann ich es nicht leiden, wenn eine ganze Personengruppe pauschal abgewertet wird. Und außerdem ist das Wort „Bastard“ konservativ und frauenfeindlich – beschimpft werden nicht die Polizisten selbst, sondern ihre Mütter.

    all cops are bastards, kurz A.C.A.B. ist eine von diesen kryptischen Jugendsubkulturen-Geheimcodes, die gesprayt an Häuserwänden stehen und Eingeweihte zu einem: „Ah, einer von uns war hier“ einlädt. Allerdings kann man dessen nie sicher sein: Das Akronym wird von allen möglichen Gruppen benutzt: Rocker, Punks, rechts, links ... Die Markenrechte an dem Begriff hält übrigens die Klamottenfirma Troublemaker, die vor allem bei Neonazis und Rockern beliebt ist.

    Das Wort „Bastard“ ist konservativ und frauenfeindlich – beschimpft werden nicht die Polizisten selbst, sondern ihre Mütter. Ein Bastard ist nämlich ein illegitimes Kind, das nicht aus einer ehelichen Beziehung stammt. Anders gesagt: Der Vater ist nicht der Ehemann der Mutter und die demzufolge von zweifelhafter Moral. Sowas wie: Deine Mutter war eine Hure. Also ich schlage da einen anderen Geheimcode vor, zum Beispiel: Some Taggers Are Stupid (S.T.A.S.) (manche Sprayer sind doof). Nix für ungut.

  • Arbeits- oder erwerbslos?

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Montag, 04.03.2013 in Politisches, Sprachpolitik

    Die nationale Armutskonferenz hat eine Liste mit sozialen Unwörtern gesammelt, also Begriffen, die diskriminierend sind oder diskriminierende Untertöne haben. Übertriebene Sprachkritik kann ich dabei nicht entdecken – ebensowenig wie Alexander Lasch in seinem interessanten Blog.

  • Walter Schilling ist tot

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Mittwoch, 30.01.2013 in Politisches

    Vieles und Viele hat er bewegt.

    Er war irgendwie immer da. Ein echter Seelsorger. Am 29. Januar 2013 ist Walter Schilling im Alter von fast 83 Jahren gestorben. Vieles und Viele hat er als Pfarrer in Thüringen und DDR-weit angestoßen und bewegt. Auf sein Wirken geht das Prinzip der Offenen Arbeit und der Kirche von Unten zurück. Damit hat er maßgeblich dafür gesorgt, dass sich in der DDR „unter dem Dach der Kirche“, wie es immer heißt, eine Opposition entwickeln, vernetzen und halten konnte. Die „Offene Zeit“ alljährlich im Rüstzeitheim Braunsdorf hat uns alle geprägt, Langhaarige und Punks. Die Beerdigung findet am Sonnabend, dem 2. Februar 2013, in der Kirche in Braunsdorf statt.

    Nachtrag: Hier ein Video über Walter von Kaktus (danke Jörg für den Hinweis!)

  • Zitate autorisieren?

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Dienstag, 06.11.2012 in Politisches

    Zwischen der Spiegel-Journalistin Merlind Theile und der Piratin Marina Weisband ist eine Auseinandersetzung entbrannt über ein Gespräch, dessen Autorisierung und den Artikel dazu. Die Grenze zwischen der notwendigen sprachlichen Bearbeitung und einer interpretierenden Wiedergabe ist oft schwer zu fassen.

    Zwischen der Spiegel-Journalistin Merlind Theile und der Piratin Marina Weisband ist eine Auseinandersetzung entbrannt über ein Gespräch, dessen Autorisierung und den Artikel dazu. Marina Weisband antwortet in ihrem Blog. Klar ist: Journalisten müssen sprachlich bearbeiten, raffen, zusammenfassen. Eine 1:1-Abbildung des Gesagten würde niemand lesen wollen. Eine Verfälschung ist das nicht. Doch lauern dabei einige Fallen. Journalisten sind auch bloß Menschen und bei jeder Kommunikation kann es zu Missverständnissen kommen. Und ja, manchmal beeinträchtigen Vorurteile die Wahrnehmung. Deshalb ist es im deutschen Gwalledähds-Schurnalissmuss üblich, dass Interviews autorisiert werden - allerdings ist laut Presserat eine Autorisierung "aus presseethischer Sicht nicht zwingend erforderlich". Auch wörtliche Zitate können auf Verlangen abgeglichen werden, nicht aber indirekte. Ethische Grundlagen wie z.B. die journalistische Sorgfaltspflicht regelt der Pressekodex des Presserates. Marina Weisband kann sich beim Presserat beschweren, der den Fall prüfen und gegebenenfalls eine Rüge aussprechen würde - die allerdings keine rechtliche Relevanz hätte. Zudem könnte sie eine Richtigstellung einfordern, die der Spiegel an vergleichbar prominenter Stelle platzieren müsste, und zwar unabhängig davon, ob die Richtigstellung berechtigt ist oder nicht. Pech für die Journalistin, dass sie das Ok für die Zitate nur telefonisch bekommen hat. Ich persönlich glaube ihr das. So etwas ist vielleicht unprofessionell, aber durchaus üblich, zumal wenn der Redaktionsschluss drückt. Und natürlich gibt es dafür keinen Beweis, denn Telefonate dürfen ohne vorherige Zustimmung nicht aufgenommen werden. Erlaubt ist allerdings, das Gespräch laut zu stellen und Zeugen mithören zu lassen. Meine persönliche Meinung: Politik-Neulinge sind manchmal unsicher beim Umgang mit der Presse und fallen schnell in einen Das-hab-ich-so-nicht-gesagt-Reflex. Hab ich oft genug erlebt. Einen Beweis dafür, was sie wirklich gesagt hat, kann die Piratenfrau ebensowenig vorweisen wie die Journalistin. Einerseits. Andererseits ist die Grenze zwischen der notwendigen sprachlichen Bearbeitung (inklusive Raffen oder Zusammenfassen von Äußerungen) und der Interpretation, also dem Hinbiegen auf die persönliche Meinung des/der Autor/in schwer zu fassen. Und der Spiegel arbeitet für meinen Geschmack oft genug nicht sauber, trennt mir zu wenig zwischen Meinung und Fakten.
  • Voll Grass, ey!

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 19.04.2012 in Politisches · 2 Kommentare

    Dass Israels Politik kritisch zu sehen ist, und zwar gerade auch von uns Deutschen, zeigt obiges Gedicht von Erich Fried, der mit Sicherheit kein Antisemit gewesen ist.

    Mächtig auf den Putz gehauen hat Grass mit seinem - ähm - Gedicht "Was gesagt werden muss". Inhaltlich stimme ich dem alten Mann zu: Keine Waffenlieferungen an Israel! Und ja, auch Israel muss man kritisieren dürfen. Bloß dass über Inhaltliches niemand redet. Statt dessen steht Grass als Person im Mittelpunkt der Kritik. Voll Grass, ey! Dass Israels Politik kritisch zu sehen ist, meinte übrigens bereits Erich Fried, der große Moralist der Bundesrepublik. Mit Sicherheit war der kein Antisemit und ein verkappter Rechtspopulist erst recht nicht: Als wir verfolgt wurden war ich einer von euch Wie kann ich das bleiben wenn ihr Verfolger werdet? Eure Sehnsucht war wie die anderen Völker zu werden die euch mordeten Nun seid ihr geworden wie sie Ihr habt überlebt die euch zu grausam waren Lebt ihre Grausamkeit in euch jetzt weiter? Den Geschlagenen habt ihr befohlen: "Zieht eure Schuhe aus" Wie den Sündenbock habt ihr sie in die Wüste getrieben in die große Moschee des Todes deren Sandalen Sand sind doch sie nahmen die Sünde nicht an die ihr ihnen auflegen wolltet Der Eindruck der nackten Füße im Wüstensand überdauert die Spur eurer Bomben und Panzer (Erich Fried) Nachtrag: hintergrund.de bringt eine Übersicht über die Kommentare von Intellektuellen, die sich zustimmend mit Grass auseinandersetzen. Darunter sind Leute wie Noam Chomsky, Norman Paech und Moshe Zuckermann.
  • Gauck und ein Kirchentag von Unten

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Freitag, 09.03.2012 in Politisches

    Genau, das war doch der Gauck, der in Rostock den Kirchentag von Unten hintertrieben hat!

    Aus alter Verbundenheit mit der Kirche von Unten in Berlin (uralter Text von mir, schau an) muss ich diesen Artikel im Freitag über Joachim Gauck nachtragen (und hier aus dem Blog von Rudolf Augstein). Er beschreibt, wie Gauck 1988 in Rostock einen Kirchentag von Unten, wie er im Jahr zuvor in Berlin stattgefunden hatte, verhinderte. Allerdings, nix für ungut liebe AutorInnen, die echten Insider erkennt man daran, dass sie das korrekte große U benutzen: Kirchentag von Unten
  • Gauck oder nicht Gauck

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Dienstag, 28.02.2012 in Politisches

    Von Gauck als neuen Bundespräsidenten halte ich nicht viel. Darin fühle ich mich bestätigt durch Hans-Joachim-Tschiche, von dem ich wiederum sehr viel halte. Warum nicht endlich eine Frau - Seyran Ates zum Beispiel!

    Von Gauck als neuen Bundespräsidenten halte ich nicht viel. Darin fühle ich mich bestätigt durch Hans-Joachim-Tschiche (und hier), von dem ich wiederum sehr viel halte. Und auch die Süddeutsche hat ehemalige Weggefährten befragt, die überwiegend skeptisch sind. Warum nicht endlich eine Frau - Seyran Ates zum Beispiel würde mir gut gefallen. Und überhaupt hat mich unser zuvoriger BP, zumindest seine Äußerungen zum Thema Integration, positiv überrascht. Warum jedoch fragt niemand mehr nach Inhalten? Zudem hat Wulff wohl nichts anderes getan, als in der Politik üblich ist. Doch das große Aufräumen dazu bleibt aus. Man konzentriert sich auf die Person Wulffs und glotzt sogar der Schwiegermutter in den Geldbeutel. Also bitte! Dem geht doch jede Würde ab! Und jetzt haben wir einen Kuckuck - und haben das wahrscheinlich nicht besser verdient. Nachtrag nach dem Zapfenstreich: Bei Wulff neige ich zum Fremdschämen. Der Mann ist wirklich absolut und nachhaltig demontiert. Gruselig, wenn die Bildzeitung ihre Zähne zeigt und der kleine Mann seinen Sozialneid auslebt. Wulff wirkt nicht wie das Guttenberg-Stehaufmännchen, eher wie einer, der versucht, Haltung zu bewahren.
  • Nazis in Thüringen – frech und selbstsicher

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 01.12.2011 in Nazis in Thüringen, Politisches

    Ein Glück, dass die Nazitruppe aus Jena endlich aufgeflogen ist. Sonst wüsste niemand, dass viele Neonazis tatsächlich keinen Respekt vor menschlichem Leben haben und andere Menschen töten oder ihren Tod billigend in Kauf nehmen. Also echt!

    Wie frech und selbstsicher die Nazis in Thüringen lange agiert haben! Ein Glück, dass die Nazitruppe aus Jena endlich aufgeflogen ist. Sonst wüsste niemand, dass viele Neonazis tatsächlich keinen Respekt vor menschlichem Leben haben und andere Menschen töten oder ihren Tod billigend in Kauf nehmen. Also echt! Als Journalistin, die über die braune Szene in Thüringen recherchiert und geschrieben hat, frage ich mich, wie blöd unsere Schlapphüte eigentlich sind. Vielleicht sollte man die mal zur Weiterbildung an eine Journalist_innenschule schicken? Mit Bildungsgutschein? Viele Informationen, die das Bundesinnenministerium der Öffentlichkeit als brandheiße Recherche offeriert, sind schon lange öffentlich zugänglich und mit ein paar geschickten Google-Anfragen schnell zu finden. Ich hätte da einige Recherche-Tipps: Linke regionale Antifa-Gruppen aus Thüringen leisten seit Jahren akribische Arbeit, z.B. hier (artthur.net scheint leider nicht mehr online zu sein), ebenso Zeitschriften wie Der rechte Rand oder Info-Plattformen wie der NPD-Blog. und man kann auch mal mit den Mitarbeiter_innen von Mobit reden, die auch sehr gut informiert sind. Dass Patrick Wieschke, ehemaliger Pressesprecher der NPD Thüringen und jetzt Mitglied des NPD-Bundesvorstandes, einschlägig vorbestraft ist, habe ich schon 2006 in allen meinen Artikeln zum Thema geschrieben. Auch wes Geistes Kind Leute wie Ralf Wohlleben und andere Nazigrößen sind, ist leicht rauszufinden. Wenn Staatsschutz und Polizei ein bisschen tiefer graben, könnte ihnen sogar auffallen, dass in einigen Ämtern Sympathisanten der braunen Truppe sitzen müssen. Wie war das doch, als die Namen und Adressen von Menschen, die Anti-Nazi-Demos angemeldet hatten, auf der Internet-Seite der Jungen Nationalen Thüringen auftauchten – und der Aufruf, bei denen „mal vorbeizuschauen“? Die Infos können ja nur aus dem Ordnungsamt gekommen sein.

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