Poesieblog

  • Alles Nazis außer Mutti

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 01.12.2011 in Fundstücke

    Plattenbau, tiefster Osten, abgehängte Jugendliche, die gewalttätig sind und skrupellos - typisch Osten eben, könnte man die Pressemeldungen über das Jenaer Neonazi-Trio interpretieren. Solche Vorurteile haben mit der Realtität nichts zu tun, meint Günter Platzdasch in der FAZ

  • Nazis in Thüringen – frech und selbstsicher

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 01.12.2011 in Nazis in Thüringen, Politisches

    Ein Glück, dass die Nazitruppe aus Jena endlich aufgeflogen ist. Sonst wüsste niemand, dass viele Neonazis tatsächlich keinen Respekt vor menschlichem Leben haben und andere Menschen töten oder ihren Tod billigend in Kauf nehmen. Also echt!

    Wie frech und selbstsicher die Nazis in Thüringen lange agiert haben! Ein Glück, dass die Nazitruppe aus Jena endlich aufgeflogen ist. Sonst wüsste niemand, dass viele Neonazis tatsächlich keinen Respekt vor menschlichem Leben haben und andere Menschen töten oder ihren Tod billigend in Kauf nehmen. Also echt! Als Journalistin, die über die braune Szene in Thüringen recherchiert und geschrieben hat, frage ich mich, wie blöd unsere Schlapphüte eigentlich sind. Vielleicht sollte man die mal zur Weiterbildung an eine Journalist_innenschule schicken? Mit Bildungsgutschein? Viele Informationen, die das Bundesinnenministerium der Öffentlichkeit als brandheiße Recherche offeriert, sind schon lange öffentlich zugänglich und mit ein paar geschickten Google-Anfragen schnell zu finden. Ich hätte da einige Recherche-Tipps: Linke regionale Antifa-Gruppen aus Thüringen leisten seit Jahren akribische Arbeit, z.B. hier (artthur.net scheint leider nicht mehr online zu sein), ebenso Zeitschriften wie Der rechte Rand oder Info-Plattformen wie der NPD-Blog. und man kann auch mal mit den Mitarbeiter_innen von Mobit reden, die auch sehr gut informiert sind. Dass Patrick Wieschke, ehemaliger Pressesprecher der NPD Thüringen und jetzt Mitglied des NPD-Bundesvorstandes, einschlägig vorbestraft ist, habe ich schon 2006 in allen meinen Artikeln zum Thema geschrieben. Auch wes Geistes Kind Leute wie Ralf Wohlleben und andere Nazigrößen sind, ist leicht rauszufinden. Wenn Staatsschutz und Polizei ein bisschen tiefer graben, könnte ihnen sogar auffallen, dass in einigen Ämtern Sympathisanten der braunen Truppe sitzen müssen. Wie war das doch, als die Namen und Adressen von Menschen, die Anti-Nazi-Demos angemeldet hatten, auf der Internet-Seite der Jungen Nationalen Thüringen auftauchten – und der Aufruf, bei denen „mal vorbeizuschauen“? Die Infos können ja nur aus dem Ordnungsamt gekommen sein.
  • Gutmenschen: Antwort auf eine Anfrage

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Dienstag, 29.11.2011 in Gutes Deutsch

    Auch wenn andere das ironisch sehen und sich über politische Überkorrektheit mokieren, wie z.B. das „Wörterbuch des Gutmenschen“ von Klaus Bittermann (u.a.), das sich in der Tradition der 68-er Bewegung versteht - für mich klingt das Wort in allen seinen Ableitungen unangenehm nach Abwertung und Verachtung und wird deshalb für mich immer ein Nazi-Wort sein.

    Lieber Herr P., Sie haben mich nach weiteren Thesen für die Herkunft des Wortes "Gutmenschen" gefragt. Hier nun meine Antwort: In der Tat schien mir diese Ableitung, die immerhin nicht nur vom DJV stammt, sondern auch vom Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS), naheliegend (auch wenn das DISS eher links ist). Vielleicht habe ich sie deshalb übernommen, ohne andere Quellen anzugeben. Mit NS-Lektüre kann ich nicht dienen, ich surfe nicht mehr auf altermedia und Co (die altermedia-Betreiber wurden ja gerade verurteilt). Belege für eine Verwendung in diesen Kontexten finden Sie eine Menge im Guttmensch-blog oder auch hier. Wikipedia führt die DJV-Etymologie auch mit auf, allerdings als eine von mehreren und ohne Kommentar. Schlüssig finde ich den Nachweis der Wortverwendungen bei der Gesellschaft für deutsche Sprache, doch für mich gehört die Ideengeschichte um das Wortfeld eben auch zur Etymologie. Unstrittig ist auch bei Wikipedia und der gfds, dass der Begriff „Gutmensch“ gern in (neu-)rechten Kontexten verwendet wird . Auch wenn andere das ironisch sehen und sich über politische Überkorrektheit mokieren, wie z.B. das „Wörterbuch des Gutmenschen“ von Klaus Bittermann (u.a.), das sich in der Tradition der 68-er Bewegung versteht - für mich klingt das Wort in allen seinen Ableitungen unangenehm nach Abwertung und Verachtung und wird deshalb für mich immer ein Nazi-Wort sein. Ich kann nix damit anfangen, wenn Häme als Humor daherkommt. Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende Anke Engelmann
  • Kulturzone

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Montag, 21.11.2011 in Gefunden

    Wie schön, dass es die Kulturzone in Grenz/Randowtal gibt. Und wie schön, dass ich Euch kennenlernen konnte.

    Preisverleihung in Grenz/Randowtal (2010): Ich war als einzige Siegerin angereist und durfte die kleine Glocke läuten, die vor der kleinen Kirche auf dem Gottesacker hing. Das war, als würd ich den Papst anläuten – obwohl auch der lieber woanders hin, nämlich nach Erfurt gefahren war. Selber schuld! In dem Kirchlein, in dem die Feierstunde stattfand, war es eiskalt und ich unglaublich aufgeregt. Wie mich alle anstrahlten! Die Orgelmusik! Danach gab es Hammel am Spieß, Bohnensalat, Kartoffeln und Quark. Sogar ich, langjährige Vegetarierin, aß zur Feier des Tages das eine oder andere Häppchen Hammel – der rumorte mir die restliche Nacht mächtig im Bauch herum. Wir saßen die halbe Nacht unter der flackernden Straßenlaterne, die immer wieder den Blick auf den Sternenhimmel freigab. In dicke Decken gehüllt, am Feuer sitzend, schwatzend über dies und das und jenes und immer wieder schweigend. Am liebsten wäre ich gleich geblieben. Wie schön, dass es die Kulturzone gibt. Und wie schön, dass ich Euch kennenlernen konnte.

  • Klopapier für die Unterschicht

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 27.10.2011 in Fundstücke

    "For you vor Ort" - lautet der aktuelle Werbeslogan der Drogeriekette Schlecker. Eigentlich witzig, meint das Poesiebüro. Uneigentlich auf Unterschichten zielend, meint der zuständige Werbechef, berichtet Spiegel-online. Das Poesiebüro fragt: Ist Denglisch diskriminierend? Und wo kaufen Akademiker ihr Klopapier?

     

  • Orthografie? Mangelhaft!

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Dienstag, 18.10.2011 in Fundstücke

    Unsere Kinder haben zunehmend Schwierigkeiten mit der deutschen Rechtschreibung. Kein Wunder, schließlich haben auch manche Lehrer nicht viel Ahnung von Orthografie, meint Spiegel Online.
  • Das Fräulein vom Amt ...

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Montag, 17.10.2011 in Fundstücke

    ... gibt es bei uns schon lange nicht mehr. "Frolleins" waren alleinstehend und mussten sich oft ihren Lebensunterhalt selbst verdienen - zum Beispiel als Telefonvermittlerin. In Frankreich wollen Feministinnen jetzt das Wort "Mademoiselle" abschaffen.
    Adieu Mademoiselle
  • Inflation der Dyslexie

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 13.10.2011 in Fundstücke

    Mit der Inflationierung der Legasthenie wird vor allem ein gesellschaftlich-soziales Problem entschärft, meint Magnus Klaue im Freitag. Den Betroffenen wird damit wenig geholfen.
  • Thüringer Allgemeine: Presserat gibt Ramelow recht

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Montag, 10.10.2011 in Fundstücke

    In Sachen ehrverletzender Leserbrief gegen den Fraktionsvorsitzenden der Thüringer Linkspartei, Bodo Ramelow, hat jetzt der Deutsche Presserat die Thüringer Allgemeine gerügt:
    Deutscher Presserat
  • Pofalla und Friedefreudeeierkuchen

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Mittwoch, 05.10.2011 in Fundstücke

    Nach seinem öffentlichen Wutausbruch gegen seinen Parteikollegen Wolfgang Bosbach entschuldigte sich Ronald Pofalla (CDU) zunächst per SMS und dann in der BILD-Zeitung. Eine gute Streitkultur sieht anders aus, findet das Poesiebüro. Doch weil der Beschimpfte den Beschimpfer sanft entschuldet hat, ist alles wieder Friedefreudeeierkuchen.

    Wirklich? Schließlich richtete sich Pofallas Wutausbruch auch gegen das Grundgesetz.
  • Rauchsignale aus der Gerüchteküche

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Dienstag, 04.10.2011 in Fundstücke

    Gerüche? Gerüchte? Gerüchteküche? Klaus Merten erforscht die Herkunft und Verbreitung von Gerüchten.
    Gerüchteforscher
  • Worte sind wertvoll

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 29.09.2011 in Fundstücke

    Diesen schönen Titel trägt ein Blog, den Augsburger Journalisten eingerichtet haben und der gegen die "Entwertung des Berufsstandes"  vorgehen will.
    Worte sind wertvoll

  • Lieber Herr Papst, …

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 22.09.2011 in Politisches · 2 Kommentare

    Der Papst kommt in meine Heimatstadt Erfurt. Happiness und Heiligkeit für elf Millionen Euro.

    ... ein gigantisches Event hast Du da eingerührt. Schlau schlau, das muss ich Dir lassen. Happiness und Heiligkeit für elf Millionen Euro. Willst wohl gar den wilden Osten missionieren? Fühlst Dich schon wie Bonifaz? Die Länder des Südens hat ja Dein Vorgänger abgegrast, da ist nicht mehr viel zu holen. In Thüringen jedoch warten 1,5 Millionen Konfessionslose aufs Massentaufen, dazu noch eine halbe Million Protestanten, potentielle Konvertiten. Ein Bundesland mit 70 Prozent Ungläubigen - da geht noch was. Da ist noch Potenzial. Da klingelt’s im Geldbeutel. Schließlich kommt Euch hierzulande schon seit Jahren die Zielgruppe abhanden. Wenn du Dich da mal nicht verrechnet hast. Die meisten Einheimischen werden wie ich einen großen Bogen um den heiligen Hexenkessel schlagen. Mir ist es nicht geheuer, wenn Schwarmintelligenz das Ruder übernimmt. 74.000 verzückte Gläubige! Gemeinschaft! Urlaub von der Diaspora! Wir sind Papst! Das berauscht, das euphorisiert, das könnte sogar mir die Tränen in die Augen treiben. Gegen den Sog der Masse ist man hilf- und machtlos. Da bleibt man lieber weg. Ohnehin wirst Du mich nicht überzeugen. Mich interessiert nicht, ob Gott existiert, ob als Er oder Sie und was nach meinem Tode passiert. Für mich ist wichtig, woran ich mein Leben ausrichte. Jedenfalls nicht an einem Vaterunser mit Alleinvertretungsanspruch, kontrollierend, frauen- und leibfeindlich, intolerant. Der ein Lebensgefühl vorgibt, das auf Schuldgefühlen basiert und der daraus die Forderung nach Selbstverleugnung ableitet. Auch Deine Amtskirche wirkt auf mich alles andere als anziehend. Verdrängte Sexualität und Macht, eine unheilige Allianz. Missbrauch, Frauenhass, Homophobie. Gottes Werk geschändet. Und wie erklärst Du doch gleich das Verbot von Abtreibung nach einer Vergewaltigung, Verhütung und Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie Aids? Oh ja, gute Presse hast Du bitter nötig nach den Skandalen des letzten Jahres, von denen jetzt niemand mehr spricht. Veranstaltest Du deshalb dieses Riesengedöns bei uns? Um die Erinnerung an die Vergewaltigungen und Übergriffe Deiner Priester und Diakone mit Weihrauchschwaden zu vernebeln, mit Euphorie zu übertünchen? Wie kann Gnade so gnadenlos sich zeigen? Wie aus einer wackligen Angelegenheit wie dem Glauben eine Institution wachsen, die so gewaltsam gegen Andersgläubige und Abweichler vorgeht, gegen Juden, Katharer, Moslems, Kulturen in Übersee oder Hexen beiderlei Geschlechts? Und die vor Missbrauch und Gewalt aus den eigenen Reihen die Augen fest zudrückt? Ich weiß, du hast solche Argumente schon oft gehört, genau wie die um den Zölibat und die Frauenpriesterschaft. Dass die Inquisition schon ein paar Jahre her ist, weiß ich auch. Aber hast Du Dich schon mal gefragt, warum das alles immer wieder aufs Tapet gebracht wird? Du bist Dein Amt, Herr Papst. Du repräsentierst 2000 Jahre Kirchengeschichte. Wird Dir davon nicht manchmal warm unter Deinem Prunkgewand? Ich bin kein Kind mehr. Deshalb will ich Deinen Gottvater nicht. Ich finde, bevormundet uns, hält uns klein, unmündig und abhängig. Das lädt ein zum Missbrauch. Wir sind alt genug, erwachsen zu sein, das Patriarchat hat sich längst überlebt, Herr Papst, das Matriarchat übrigens auch, jetzt müssen wir uns aus der Herrschaft der Eltern lösen, der dominatio parentum, und ja, auch Atheisten können Latein. Wir schwirren herum wie aufgescheuchte Fledermäuse und suchen nach dem Sinn. Was, wenn wir ihn uns selbst geben müssen? Es wird Zeit, Verantwortung zu übernehmen für uns und alles, was uns umgibt. Und zuzulassen, dass andere Verantwortung tragen. Nicht, weil uns das jemand vorschreibt, eine Autorität, ein Vater. Sondern weil es gut und vernünftig ist. So einfach ist das. Dieser Brief ist im aktuellen Papstdossier der Zeitschrift Publik-Forum zu finden. Ich verdrücke mich, ganz weit weg: zur Preisverleihung nach Grenz/Randowtal. Auwiehö!
  • Mehr Boulevard bei Spiegel Online

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Dienstag, 20.09.2011 in Fundstücke

    Joachim Scharloth, Betreiber des Wissenschaftsblogs "surveillance and security", analysiert Wortschatz, Artikellänge und die Entwicklung der Ressortanteile bei Spiegel Online. Ergebnis: Mehr Boulvard, kürzere Artikel.
    Ressort-Entwicklung
    Wortschatz
  • Was dürfen Leserbriefe?

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Montag, 12.09.2011 in Fundstücke

    Ramelow-Dissen in der TA: Nach einem Leserbrief, der - ehrlich - unter die Gürttellinie zielte, hat sich der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei über die Thüringer Allgemeine (TA) beim Presserat beschwert. TA-Chefredakteur Paul-Josef Raue reagierte mit einer Themenseite. Tenor: Der da will "unsere Zeitung" verklagen. Poesiebüro fragt: Wo hört die Bringpflicht einer Zeitung auf und fängt der Schutz der Persönlichkeit an?
    Leserbrief in der TA
    Kommentar Raue
    Hintergrundartikel von Stefan Wogawa, Linke Apolda-Weimar
    Kommentar von Henryk Goldberg

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