Labyrinth und Irrgarten

Ein Labyrinth zelebriert die Umwege. Wenn das Ziel zum Greifen nah scheint, zwingt der Weg abzubiegen, und es rückt in weite Ferne. Ein Labyrinth lädt ein zum Meditieren: über die eigene Mitte, über lange Wege und Abkürzungen, über Umkehr und die Einsichten, die daraus erwachsen. Schon mit dem Finger ein Labyrinth zu durchfahren, soll beruhigen und zentrieren.

Wer seinen Einkaufswagen durch labyrinthische Gänge im Supermarkt oder bei IKEA schiebt, neigt nicht zum Meditieren. Auch hier ist der Umweg kalkuliert: Je mehr Nützliches der Kunde auf seinem Weg sieht, um so mehr wird er kaufen. Verirren soll sich hier niemand. Deshalb ist der Ausgang mit der Kasse immer sehr gut ausgeschildert. Ein Irrgarten hingegen ist darauf angelegt, dass man sich verläuft. Ein gutes Buch sollte einem Labyrinth gleichen, doch manche sind eher Irrgärten, bei denen die Leser verzweifelt nach dem roten Faden suchen.

Navi, Karte oder Kompass? Nur für Feiglinge! Am Samstag ergründen wir Labyrinthe und Irrgärten und finden ganz sicher wieder heraus. Hoffentlich. Ich freu mich drauf!

Kreatives Schreiben mit Anke Engelmann: diesmal ausnahmsweise am vorletzten Samstag im Monat, aber wie immer 10 bis 15 Uhr

Anmeldung:
Mail an: engelmann@poesiebuero.de