Die Erfindung des Cherokee-Alphabetes
Der Native-Stamm der Cherokee hat eine eigene Schrift. Entwickelt hat sie ein Mann, der weder lesen noch schreiben konnte und außer seiner eigenen Sprache keine andere sprach.
Um 1830 erfand der Cherokee-Native Sequoyah eine Schrift für die Sprache seines Stammes. Der amerikanische Schriftsteller und Jurist Samuel Lorenzo Knapp hat ihn getroffen und beschrieben. Er muss eine eindrucksvolle Persönlichkeit gewesen sein.
Demnach habe Sequoyah zusammen mit seiner Tochter zunächst ein System von 200 Zeichen entwickelt, die sie später auf 86 Zeichen reduzierten. Sequoyah habe außer seiner eigenen Muttersprache keine eigene gesprochen und konnte wohl auch außer seiner eigenen Schrift keine andere lesen und schreiben.
Mit den 86 Zeichen lassen sich sämtliche, in der Cherokee-Sprache vorkommenden Silben wiedergeben. Die Schrift ist so intuitiv und damit leicht zu lernen, dass die Missionare dazu übergingen, sie für ihre Ausgaben des Neuen Testamentes zu benutzen. Berichten zufolge ließ sich die Cherokee-Schrift in 14 Tagen erlernen. Die Alphabetisierung in englischer Sprache dauerte Jahre.
Innerhalb kürzester Zeit stieg die Alphabetisierungsrate der Cherokee-Indianer auf 90 Prozent. Schnell wurden Lettern hergestellt und eine Zeitung erschien, die in englischer und Cherokee-Sprache gedruckt wurde: der Cherokee Phoenix.
Freischaltung: 01.07.2025 / Anke Engelmann in Alphabetisierung, Schreiben