Nazis in Thüringen – frech und selbstsicher

Ein Glück, dass die Nazitruppe aus Jena endlich aufgeflogen ist. Sonst wüsste niemand, dass viele Neonazis tatsächlich keinen Respekt vor menschlichem Leben haben und andere Menschen töten oder ihren Tod billigend in Kauf nehmen. Also echt!

Wie frech und selbstsicher die Nazis in Thüringen lange agiert haben! Ein Glück, dass die Nazitruppe aus Jena endlich aufgeflogen ist. Sonst wüsste niemand, dass viele Neonazis tatsächlich keinen Respekt vor menschlichem Leben haben und andere Menschen töten oder ihren Tod billigend in Kauf nehmen. Also echt! Als Journalistin, die über die braune Szene in Thüringen recherchiert und geschrieben hat, frage ich mich, wie blöd unsere Schlapphüte eigentlich sind. Vielleicht sollte man die mal zur Weiterbildung an eine Journalist_innenschule schicken? Mit Bildungsgutschein? Viele Informationen, die das Bundesinnenministerium der Öffentlichkeit als brandheiße Recherche offeriert, sind schon lange öffentlich zugänglich und mit ein paar geschickten Google-Anfragen schnell zu finden. Ich hätte da einige Recherche-Tipps: Linke regionale Antifa-Gruppen aus Thüringen leisten seit Jahren akribische Arbeit, z.B. hier (artthur.net scheint leider nicht mehr online zu sein), ebenso Zeitschriften wie Der rechte Rand oder Info-Plattformen wie der NPD-Blog. und man kann auch mal mit den Mitarbeiter_innen von Mobit reden, die auch sehr gut informiert sind. Dass Patrick Wieschke, ehemaliger Pressesprecher der NPD Thüringen und jetzt Mitglied des NPD-Bundesvorstandes, einschlägig vorbestraft ist, habe ich schon 2006 in allen meinen Artikeln zum Thema geschrieben. Auch wes Geistes Kind Leute wie Ralf Wohlleben und andere Nazigrößen sind, ist leicht rauszufinden. Wenn Staatsschutz und Polizei ein bisschen tiefer graben, könnte ihnen sogar auffallen, dass in einigen Ämtern Sympathisanten der braunen Truppe sitzen müssen. Wie war das doch, als die Namen und Adressen von Menschen, die Anti-Nazi-Demos angemeldet hatten, auf der Internet-Seite der Jungen Nationalen Thüringen auftauchten – und der Aufruf, bei denen „mal vorbeizuschauen“? Die Infos können ja nur aus dem Ordnungsamt gekommen sein.

veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 01.12.2011

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