Prinzessin Eisenarsch

Am 8. Januar 2017 um 13 Uhr habe ich den letzten Punkt unter mein Manuskript gesetzt. 274 Seiten, zwei Jahre Arbeit, zwei Jahre Frühaufstehen an Wochenenden, Feiertagen, zwei Jahre Schreiben vor und nach der Arbeit. Zwei Jahre habe ich Figuren mit mir herumgetragen, Zettel vollgekritzelt, Handlungen ent- und verworfen, gezweifelt und gejubelt. Unzählige Stunden am Computer, wenn andere im Bett lagen oder auf der Piste waren: Nennt mich Prinzessin Eisenarsch! Und jetzt?

Erste Phase: Euphorie. Endlich fertig! Endlich ernten, was ich so lange bestellt habe. Jetzt kann mal Geld reinkommen!

Zweite Phase: Zweifel. Ist das alles überhaupt relevant? Wen interessiert das? Und wie lange ist die Geschichte überhaupt lesbar?

Dritte Phase: Liegen lassen! Wenn ich jetzt am Manuskript arbeite, würde ich alles zerstören.

Vierte Phase I: Arbeit am Exposè. Dabei wird deutlich: Ich muss noch mal ran. Logische Fehler ausbügeln. Anschlüsse herstellen, lose Fäden aufgreifen und verknüpfen. Themen deutlicher machen. Seitenhandlungen, die in Sackgassen führen, rausnehmen oder verstricken. Vierte Phase II: Ein Testleser hat eine erste Version bekommen. Ich lese den Anfang in unserer Schreibgruppe "Passwort Pegasus" vor. Die Reaktionen sind gemischt. Inzwischen konnte ich wieder ran und habe schon erste Änderungen vorgenommen. Gleichzeitig habe ich mir die Webseiten von Literaturagenturen angesehen und eine Liste angelegt. Und mir kreist ein neues Romanthema im Kopf herum, an dem ich bereits arbeite. Ach ja, der Titel des aktuellen Projektes: Drin. Genauer gesagt: Drin. Wir sorgen für saubere Sprache. Dein Ex- und Hopp-Unwort-Filter

Nachtrag: Das Projekt liegt seitdem auf Eis. Sicher werde ich es noch einmal hervornehmen und bearbeiten. Aber es war unglaublich wichtig, die Sache durchzuziehen und zum ersten Mal einen ganzen Roman abzuschließen.

veröffentlicht: Anke Engelmann, Montag, 06.02.2017

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