Schreibbericht Teil 3

Ich hatte meinen alten Rhythmus wieder aufgenommen, jeden Morgen gegen 7 Uhr saß ich mit meinem frisch gebrühten Kaffee im Schlafanzug am Rechner und hab bis gegen 9 Uhr gearbeitet. Nach Frühstück, Körperpflege usw. habe ich bis mittag Organisatorisches erledigt und die Arbeiten, die sonst so anlagen, und am Nachmittag nach einem kleinen Spaziergang weitergearbeitet. Und das auch am Wochenende. Um mir selbst das Signal zu geben: Achtung! Schreibzeit! Die Urlaubsvariante!, zünde ich immer Kerzen an und lasse Kräuter auf einem kleinen Stövchen verdunsten. Außerdem habe ich mir vorgenommen, meinem Manuskript jeden Tag mindestens eine Seite hinzuzufügen. Aber, wie gesagt: Zu diesem Zeitpunkt flutschte es nicht. Nicht wirklich. In dieser Zeit habe ich meine handschriftlichen Vorüberlegungen in den Computer übertragen und die Personen ausgearbeitet. Dann, eines Tages, kam der Geistesblitz: Eine neue Figur, ein ganz anderer Blick auf die Handlung. Begeistert habe ich in einem separaten Dokument erstmal alles runtergeschrieben und festgestellt: funktioniert nicht. Passt überhaupt nicht rein. Ist eine völlig andere Geschichte. Mist! (wer sich an die Kreativitätstheorie von dem Ungarn mit dem Zungenbrecher-Namen erinnert: Sammeln --> Inkubation --> Aha-Erlebnis --> Bewertung --> Ausarbeitung. Ich hatte gesammelt, es hat geblubbert, dann gefunkt und auf der Bewertungs-Stufe bin ich gestolpert.) In einer anderen Situation, einer optimistischeren inneren Verfassung und nach der Lektüre von Stephen King (siehe oben) hat’s dann plötzlich doch gepasst. Seitdem wächst die Geschichte und wird immer komplexer. Und immer wieder ergibt sich neues, manches muss ich anders fassen und wahrscheinlich ist der ganze Anfang eh Mist. Vermutlich wechseln sich bei mir Kreativitäts- mit Sammelphasen ab. Aktives Tun und passives Geschehen-lassen. Besonders in den Blubber-Phasen ist die Gefahr groß, dass ich aufgebe, weil es scheinbar nicht vorangeht. Hier geht's weiter zu Teil vier

veröffentlicht: Anke Engelmann, Mittwoch, 25.03.2015

siehe auch

  • Meldung
    Schreibbericht Teil 5

    Der Plan ist, zunächst die Geschichte in Gänze als Rohfassung aufzuschreiben, dann eine Weile liegenzulassen und erst danach zu überarbeiten. Allerdings werde ich das vielleicht nicht mehr schaffen, denn einige größere Arbeiten klopfen (hämmern) schon an meine Tür.
    Montag, 23.03.2015

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