Zum Tod des Dichters Wulf Kirsten
Die Thüringer Literaturszene hat Wulf Kirsten unendlich viel zu verdanken. Am 14. Dezember ist er 88-jährig gestorben.
Am 14.12.2022 ist der Schriftsteller Wulf Kirsten verstorben. Dies teilte die Familie Kirsten mit. Wulf Kirsten wurde 88 Jahre alt. Mit ihm verliert Deutschland einen seiner bedeutendsten Lyriker, dessen Gedichte in zahlreiche Fremdsprachen, unter anderem ins Französische und Koreanische übersetzt wurden. Wulf Kirsten wurde für sein Werk mit mehreren renommierten Preisen ausgezeichnet. Neben seinem Wirken als Lyriker trat er auch als Essayist, Erzähler und Herausgeber bedeutender Anthologien hervor. Darunter die Lyriksammlung »Beständig ist das leicht Verletzliche« mit Gedichten von Friedrich Nietzsche bis Paul Celan.
In der Wendezeit gehörte er zu einem der führenden Köpfe der friedlichen Revolution in Weimar. Kirsten, der 1934 in Klipphausen bei Meißen geboren wurde, siedelte 1965 nach Weimar über, wo er bis 1987 Lektor beim Aufbau-Verlag war. Über mehr als ein halbes Jahrhundert war er eine der prägenden Persönlichkeiten des kulturellen Lebens der Klassikerstadt. Die Erinnerung an die NS-Vergangenheit lag ihm besonders am Herzen, was sich mehreren Büchern, zum Beispiel der Anthologie »Stimmen aus Buchenwald« niederschlug.
Die Thüringer Literaturszene hat Wulf Kirsten unendlich viel zu verdanken. Er war nicht nur Mitgründer der Literarischen Gesellschaft Thüringen, er initiierte auch die »Thüringen-Bibliothek« (seit 2000 »Edition Muschelkalk«), setzte sich für die Einrichtung des Thüringer Literaturpreises und des Literaturstipendiums »Harald Gerlach« ein und förderte zahlreiche junge Autorinnen und Autoren auf ihrem Weg.
Der Tod Wulf Kirstens hat uns alle bestürzt. Wir verlieren mit ihm einen großen Dichter, unermüdlichen Anreger und Freund.
Auf der Webseite des Thüringer Literaturrates hat Christoph Schmitz-Scholemann einen Nachruf geschrieben
veröffentlicht: Anke Engelmann, Freitag, 16.12.2022