Still Stand Halten

Momentaufnahmen aus den Corona-Lockdowns 2020/2021

Die Pandemie hat viele Gesichter. In einige davon durfte ich schauen und ich bin froh darüber, dass mir das Stipendium der Kulturstiftung diesen Blick ermöglicht hat. Nicht die, die in der ersten Reihe kämpfen, sondern die, die in der zweiten und dritten Reihe ihren Alltag bewältigen müssen, haben meine Aufmerksamkeit gefesselt. Dieser Schwerpunkt, der sich im Verlauf der Interviews kristallisiert hat, wurde zunehmend wichtig. Alle sollen gesehen werden. Alle sind systemrelevant.

Die Texte entstanden, bevor die Impfungen begannen. Die Meinungen und Haltungen, die meine InterviewpartnerInnen geäußert haben, kann ich gut verstehen. Ihre Ehrlichkeit macht sie wertvoll. Diese Authentizität habe ich erkauft, indem ich Anonymität zugesichert und meinen GesprächspartnerInnen ermöglicht habe, die Texte noch einmal zu lesen, bevor sie veröffentlicht werden. Wenn es gewünscht war, habe ich Namen geändert und die Spuren verwischt, soweit das möglich war, ohne die Tatsachen zu verfälschen.

Natürlich hatte ich eine vorgefasste Meinung, als ich die Recherche begann. Es tat gut, sie zu revidieren. Die Erfahrungen, die mir geschildert wurden, haben mich bereichert, die Strategien, die die Menschen sich zulegen, damit sie weitermachen können. Manche haben einfach nur Glück und man spürt ihre Dankbarkeit. Manche müssen mehr kämpfen als andere. Wie unterschiedlich sind die Bedingungen, an denen man in dieser Zeit nur wenig ändern kann. Voll Bewunderung schaue ich auf die Menschen, die so flexibel und anpassungsfähig sind, und so kreativ und lebendig in ihrem Ausdruck.

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