Poesieblog
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Kunst schafft Resilienz
veröffentlicht: Anke Engelmann, 26.01.2022 in Corona, Politisches, Sprachpolitik
Corona, Omikron: Das Gesundheitsamt hatte das kreative Schreiben im Kultur: Haus Dacheröden nicht genehmigt. Die Veranstaltung gehöre nicht zur beruflichen Bildung und werde nicht über einen Bildungsträger angeboten, sagte die Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes. »Dann darf sie nicht stattfinden.«
Ob die Veranstaltung wirklich »unumgänglich notwendig« sei, fragte sie noch einmal. Wie bitte? Kunst ermöglicht uns, uns mit dem auseinanderzusetzen, was uns einschränkt, schmerzt, bewegt und umtreibt. Kunst ist wie die Träume, in denen sich das Unterbewusste der Gesellschaft regt und Emotionen und Erfahrungen verarbeitet. Kunst stellt Identifikationen bereit, stellvertretend kann man Grenzen überschreiten und Existentielles durchleben. Kunst erzeugt Gefühle, die es uns ermöglichen, die Welt auf eine bestimmte Art zu betrachten: mit einem Filter. Mit Distanz. Kunst schafft Orte des Rückzugs in einer auf Effizienz und Markt getrimmten Gesellschaft, Nischen, in denen man entspannen und Kraft schöpfen kann. Kunst erzeugt ein Gefühl von Gemeinschaft. Kunst schafft Resilienz.
Kein Problem, die Veranstaltung digital zu anzubieten, darum geht es mir nicht. Und die Mitarbeiterin kann nichts für solche Entscheidungen. Mich erschreckt zutiefst, dass Kunst, Kultur und kulturelle Bildung anscheinend als Gedöns betrachtet werden, auf das man locker verzichten kann. Gerade das Schreiben schenkt uns Werkzeuge für die Bewältigung von Krisen, und das will ich in meinen Veranstaltungen weitergeben. Wenn alle Nischen dichtgemacht werden, die sich der Verwertungslogik entziehen – ich mag nicht über die Folgen nachdenken.
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Wem gehört die Sprache?
veröffentlicht: Anke Engelmann, 05.05.2017 in Gutes Deutsch, Sprachpolitik
Auf Sprachlog äußert sich Sprachwissenschaftlerin Kristin Kopf kritisch zu einem Artikel in der Frankfurter Rundschau, der sich mit Sprachwandel beschäftigt und unter dem Stichwort "Deppenleerzeichen" erschien. Wichtigste Erkenntnis: Geändert hat sich, wer öffentlich schreiben darf.
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Schreibschrift oder PC?
veröffentlicht: Anke Engelmann, 25.08.2016 in Fundstücke, Sprachpolitik
Schreibschrift oder nicht Schreibschrift in der Grundschule? An ihrer Abschaffung würde vor allem die Computerlobby verdienen, erläutert die Tageszeitung taz.
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Böhmermann, geh du voran!
veröffentlicht: Anke Engelmann, 19.04.2016 in Fundstücke, Sprachpolitik
In der causa Böhmermann/Erdogan prallten unterschiedliche Systeme der Wirklichkeitsdeutung aufeinander, befindet der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen. Um so wichtiger, eine "freie, kritische, manchmal auch angriffslustige Sprache zu bewahren, die Unrecht und Unterdrückung klar kenntlich werden lässt", so Pörksen.
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Arbeits- oder erwerbslos?
veröffentlicht: Anke Engelmann, 04.03.2013 in Politisches, Sprachpolitik
Die nationale Armutskonferenz hat eine Liste mit sozialen Unwörtern gesammelt, also Begriffen, die diskriminierend sind oder diskriminierende Untertöne haben. Übertriebene Sprachkritik kann ich dabei nicht entdecken – ebensowenig wie Alexander Lasch in seinem interessanten Blog.