Poesieblog

  • Zitate autorisieren?

    Zwischen der Spiegel-Journalistin Merlind Theile und der Piratin Marina Weisband ist eine Auseinandersetzung entbrannt über ein Gespräch, dessen Autorisierung und den Artikel dazu. Die Grenze zwischen der notwendigen sprachlichen Bearbeitung und einer interpretierenden Wiedergabe ist oft schwer zu fassen.

    Zwischen der Spiegel-Journalistin Merlind Theile und der Piratin Marina Weisband ist eine Auseinandersetzung entbrannt über ein Gespräch, dessen Autorisierung und den Artikel dazu. Marina Weisband antwortet in ihrem Blog. Klar ist: Journalisten müssen sprachlich bearbeiten, raffen, zusammenfassen. Eine 1:1-Abbildung des Gesagten würde niemand lesen wollen. Eine Verfälschung ist das nicht. Doch lauern dabei einige Fallen. Journalisten sind auch bloß Menschen und bei jeder Kommunikation kann es zu Missverständnissen kommen. Und ja, manchmal beeinträchtigen Vorurteile die Wahrnehmung. Deshalb ist es im deutschen Gwalledähds-Schurnalissmuss üblich, dass Interviews autorisiert werden - allerdings ist laut Presserat eine Autorisierung "aus presseethischer Sicht nicht zwingend erforderlich". Auch wörtliche Zitate können auf Verlangen abgeglichen werden, nicht aber indirekte. Ethische Grundlagen wie z.B. die journalistische Sorgfaltspflicht regelt der Pressekodex des Presserates. Marina Weisband kann sich beim Presserat beschweren, der den Fall prüfen und gegebenenfalls eine Rüge aussprechen würde - die allerdings keine rechtliche Relevanz hätte. Zudem könnte sie eine Richtigstellung einfordern, die der Spiegel an vergleichbar prominenter Stelle platzieren müsste, und zwar unabhängig davon, ob die Richtigstellung berechtigt ist oder nicht. Pech für die Journalistin, dass sie das Ok für die Zitate nur telefonisch bekommen hat. Ich persönlich glaube ihr das. So etwas ist vielleicht unprofessionell, aber durchaus üblich, zumal wenn der Redaktionsschluss drückt. Und natürlich gibt es dafür keinen Beweis, denn Telefonate dürfen ohne vorherige Zustimmung nicht aufgenommen werden. Erlaubt ist allerdings, das Gespräch laut zu stellen und Zeugen mithören zu lassen. Meine persönliche Meinung: Politik-Neulinge sind manchmal unsicher beim Umgang mit der Presse und fallen schnell in einen Das-hab-ich-so-nicht-gesagt-Reflex. Hab ich oft genug erlebt. Einen Beweis dafür, was sie wirklich gesagt hat, kann die Piratenfrau ebensowenig vorweisen wie die Journalistin. Einerseits. Andererseits ist die Grenze zwischen der notwendigen sprachlichen Bearbeitung (inklusive Raffen oder Zusammenfassen von Äußerungen) und der Interpretation, also dem Hinbiegen auf die persönliche Meinung des/der Autor/in schwer zu fassen. Und der Spiegel arbeitet für meinen Geschmack oft genug nicht sauber, trennt mir zu wenig zwischen Meinung und Fakten.

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Dienstag, 06.11.2012 in Politisches

  • Nicht unbedingt neu - zumindest für unsereins - ist die Tatsache, dass Neonazis sich in militärischen Strukturen wohl fühlen wie Ratten im Plumpsklo. Eine Übersicht über aktuelle Erkenntnisse dazu bietet das Bundeswehr-Monitoring der Arbeitsstelle für Frieden und Abrüstung.

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Dienstag, 02.10.2012 in Fundstücke

  • Mit der Rolle der Medien und der Voreingenommenheit von Journalisten beschäftigt sich der Journalist Christian Fuchs selbstkritisch in seinem Blog.

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Dienstag, 02.10.2012 in Fundstücke

  • Stefan Niggemeier dokumentiert in seinem Blog eine Rede von Wolfgang Blau zum Urheber- und Leistungsschutzrecht, die er auf einer Urheberrechts-Fachtagung von Bündnis90/Die Grünen gehalten hat. Darin beschreibt der Chefredakteur von Zeit online Parallelen zu Erfindungen wie dem Buchdruck, der Eisenbahn oder der Elektrizität.

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Mittwoch, 26.09.2012 in Fundstücke

  • Das Leistungsschutzrecht ist gestern auf den Weg gebracht worden und muss nun noch den Bundesrat passieren. Der Gesetzentwurf, mit dem die Verlage auch ein Stück vom Internet-Kuchen kassieren wollen, ist heftig umstritten. Die Initiative gegen ein Leistungsschutzrecht  bietet Paroli.

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 30.08.2012 in Fundstücke

  • Jung, gebildet, feministisch: Nach den Aktionen des Pussy Riot-Kollektivs bewegt sich was in Russland. Nicht zuletzt haben die jungen Frauen den Feminismus in Russland befördert, meint der Freitag.

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 02.08.2012 in Fundstücke

  • Text des "Punk-Gebetes" von Pussy Riot:

    Mutter Gottes, du Jungfrau, vertreibe Putin! Vertreibe Putin, vertreibe Putin!

    Mutter Gottes, du Jungfrau, vertreibe Putin!
    Vertreibe Putin, vertreibe Putin!

    Schwarzer Priesterrock, goldene Schulterklappen -
    Alle Pfarrkinder kriechen zur Verbeugung
    Das Gespenst der Freiheit im Himmel
    Homosexuelle werden in Ketten nach Sibirien geschickt.

    Der KGB-Chef ist euer oberster Heiliger,
    Er steckt die Demonstranten ins Gefängnis.
    Um den Heiligsten nicht zu betrüben
    Müssen Frauen gebären und lieben.

    Göttlicher Dreck, Dreck, Dreck!
    Göttlicher Dreck, Dreck, Dreck!

    Mutter Gottes, du Jungfrau, werde Feministin,
    Werde Feministin, werde Feministin!

    Kirchlicher Lobgesang für die verfaulten Führer -
    Kreuzzug aus schwarzen Limousinen.
    In die Schule kommt der Pfarrer,
    Geh zum Unterricht - bring ihm Geld.

    Der Patriarch glaubt an Putin.
    Besser sollte er, der Hund, an Gott glauben.
    Der Gürtel der Seligen Jungfrau ersetzt keine Demonstrationen -
    Die Jungfrau Maria ist bei den Protesten mit uns!

    Mutter Gottes, du Jungfrau, vertreibe Putin!
    Vertreibe Putin, vertreibe Putin!

    (Quelle: Stern)
    Und? Ist das vielleicht blasphemisch?

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Mittwoch, 01.08.2012 in Gefunden

  • die es so nicht mehr gibt, kann man gerade auf Twitter loswerden. Mein Kindheitssatz lautet: Nach dem Tele-Lotto ab ins Bett!

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Mittwoch, 18.07.2012 in Fundstücke

  • ... mit Form und Folgen hat Stefan Niggemeier in (auf?) seinem Blog erklärt. Wenn alles so kommt, wie manche Leute es wollen, muss das Poesiebüro das Zitieren von interessanten online-Beiträgen einstellen. Aber wir sind ja optimistisch.

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Dienstag, 19.06.2012 in Fundstücke

  • Dieses Schild aus der Kategorie "gehört verboten" fand ich in Arnstadt. Darauf steht: "Der Eingang wird seit dem 01.11. kameraüberwacht! Die Stufen sind Privateigentum! Bei Beschädigung oder absichtlicher Zerstörung wird Anzeige erstattet. Eigentümer"

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Dienstag, 29.05.2012 in Gefunden

  • ... nämlich mehr schlecht als recht, berichtet der Schriftsteller Bernd Cailloux. Reden zu schreiben könnte sich schon mehr auszahlen - vorausgesetzt, man hat gute Kunden.

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 03.05.2012 in Fundstücke

  • heute, am 23. April.

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Montag, 23.04.2012 in Fundstücke

  • ... stehen in der Mitte der Gesellschaft und haben diese ein ganzes Stück nach rechts gezogen. Das meint der Freitag anlässlich des 100. Geburtstages von Axel Springer.

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Freitag, 20.04.2012 in Fundstücke

  • Voll Grass, ey!

    Dass Israels Politik kritisch zu sehen ist, und zwar gerade auch von uns Deutschen, zeigt obiges Gedicht von Erich Fried, der mit Sicherheit kein Antisemit gewesen ist.

    Mächtig auf den Putz gehauen hat Grass mit seinem - ähm - Gedicht "Was gesagt werden muss". Inhaltlich stimme ich dem alten Mann zu: Keine Waffenlieferungen an Israel! Und ja, auch Israel muss man kritisieren dürfen. Bloß dass über Inhaltliches niemand redet. Statt dessen steht Grass als Person im Mittelpunkt der Kritik. Voll Grass, ey! Dass Israels Politik kritisch zu sehen ist, meinte übrigens bereits Erich Fried, der große Moralist der Bundesrepublik. Mit Sicherheit war der kein Antisemit und ein verkappter Rechtspopulist erst recht nicht: Als wir verfolgt wurden war ich einer von euch Wie kann ich das bleiben wenn ihr Verfolger werdet? Eure Sehnsucht war wie die anderen Völker zu werden die euch mordeten Nun seid ihr geworden wie sie Ihr habt überlebt die euch zu grausam waren Lebt ihre Grausamkeit in euch jetzt weiter? Den Geschlagenen habt ihr befohlen: "Zieht eure Schuhe aus" Wie den Sündenbock habt ihr sie in die Wüste getrieben in die große Moschee des Todes deren Sandalen Sand sind doch sie nahmen die Sünde nicht an die ihr ihnen auflegen wolltet Der Eindruck der nackten Füße im Wüstensand überdauert die Spur eurer Bomben und Panzer (Erich Fried) Nachtrag: hintergrund.de bringt eine Übersicht über die Kommentare von Intellektuellen, die sich zustimmend mit Grass auseinandersetzen. Darunter sind Leute wie Noam Chomsky, Norman Paech und Moshe Zuckermann.

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 19.04.2012 in Politisches · 2 Kommentare

  • Mit dem so genannten Kiezdeutsch, einem Slang den (überwiegend) Berliner Jugendliche benutzen, entsteht ein neuer Dialekt des Deutschen, meint die Germanistik-Professorin Heike Wiese. Das Kiezdeutsch folgt eigenen Regeln und füllt Lücken des Standarddeutschen, und zwar auf ziemlich kreative Art, meint auch das Poesiebüro.

    veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 29.03.2012 in Fundstücke

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