Poesieblog
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Frühlingszauber
Schon wieder Schnee! Kalt isses! Das Wetter zehrt an den Nerven! Und an meiner guten Laune! Jetzt ist es Zeit, den Frühling herbeizurufen. Und zwar mit einem Gedicht-Zauber: Der Osterspaziergang
Schon wieder Schnee! Kalt isses! Das Wetter zehrt an den Nerven! Und an meiner guten Laune! Jetzt ist es Zeit, den Frühling herbeizurufen. Und zwar mit einem Gedicht-Zauber: Vom Eise befreit sind Strom und Bäche Durch des Frühlings holden, belebenden Blick, Im Tale grünet Hoffnungsglück; Der alte Winter, in seiner Schwäche, Zog sich in rauhe Berge zurück. Von dort her sendet er, fliehend, nur Ohnmächtige Schauer körnigen Eises In Streifen über die grünende Flur. Aber die Sonne duldet kein Weißes, Überall regt sich Bildung und Streben, Alles will sie mit Farben beleben; Doch an Blumen fehlts im Revier, Sie nimmt geputzte Menschen dafür. Kehre dich um, von diesen Höhen Nach der Stadt zurück zu sehen! Aus dem hohlen finstern Tor Dringt ein buntes Gewimmel hervor. Jeder sonnt sich heute so gern. Sie feiern die Auferstehung des Herrn, Denn sie sind selber auferstanden: Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, Aus Handwerks- und Gewerbesbanden, Aus dem Druck von Giebeln und Dächern, Aus der Straßen quetschender Enge, Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht Sind sie alle ans Licht gebracht. Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge Durch die Gärten und Felder zerschlägt, Wie der Fluß in Breit und Länge So manchen lustigen Nachen bewegt, Und, bis zum Sinken überladen, Entfernt sich dieser letzte Kahn. Selbst von des Berges fernen Pfaden Blinken uns farbige Kleider an. Ich höre schon des Dorfs Getümmel, Hier ist des Volkes wahrer Himmel, Zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein! (Johann Wolfgang von Goethe, Faust I) Gehören Sie auch zu den Menschen, denen die ollen Goethe-Verse beim ersten Frühlingsspaziergang wie von selbst von den Lippen tropfen? Immer wieder schön, oder? Und jetzt, Frühling, nu komm auch, Du!veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 21.03.2013 in Wege durch die Stadt
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Dürfen Interviewte die Interviews vor der Veröffentlichung lesen und "anpassen"? Hierzulande ist diese Praxis gang und gäbe. Doch einen Rechtsanspruch aufs Gegenlesen gibt es nicht. Noch nicht? Hintergründe beleuchtet ein Beitrag auf dem Blog des Journalisten Peter Hossli.
veröffentlicht: Anke Engelmann, Dienstag, 19.03.2013 in Fundstücke
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A.C.A.B.
Ich rege mich jedesmal auf, wenn wieder ein Depp irgendwo sein A.C.A.B. hinterlassen hat. Erstens kann ich es nicht leiden, wenn eine ganze Personengruppe pauschal abgewertet wird. Und außerdem ist das Wort „Bastard“ konservativ und frauenfeindlich – beschimpft werden nicht die Polizisten selbst, sondern ihre Mütter.
all cops are bastards, kurz A.C.A.B. ist eine von diesen kryptischen Jugendsubkulturen-Geheimcodes, die gesprayt an Häuserwänden stehen und Eingeweihte zu einem: „Ah, einer von uns war hier“ einlädt. Allerdings kann man dessen nie sicher sein: Das Akronym wird von allen möglichen Gruppen benutzt: Rocker, Punks, rechts, links ... Die Markenrechte an dem Begriff hält übrigens die Klamottenfirma Troublemaker, die vor allem bei Neonazis und Rockern beliebt ist.
Das Wort „Bastard“ ist konservativ und frauenfeindlich – beschimpft werden nicht die Polizisten selbst, sondern ihre Mütter. Ein Bastard ist nämlich ein illegitimes Kind, das nicht aus einer ehelichen Beziehung stammt. Anders gesagt: Der Vater ist nicht der Ehemann der Mutter und die demzufolge von zweifelhafter Moral. Sowas wie: Deine Mutter war eine Hure. Also ich schlage da einen anderen Geheimcode vor, zum Beispiel: Some Taggers Are Stupid (S.T.A.S.) (manche Sprayer sind doof). Nix für ungut.
veröffentlicht: Anke Engelmann, Freitag, 08.03.2013 in Politisches
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Schade, Herr Paczulla!
Eigentlich würde ich an dieser Stelle einen Link zu einem Artikel in der (7.3.2013) Thüringer Allgemeinen setzen. Aber weil ich als Poesiebüro auch ein gewerblicher Anbieter bin und wir das neue Leistungsschutzrecht haben, trau ich mich nicht.
Mir hat ein Artikel ausnehmend gut gefallen (und das kommt in der TA eher selten vor, abgesehen von den Kolumnen von Henryk Goldberg). Diesmal jedoch hat Volkhard Paczulla eine köstliche und völlig un-TA-typische Glosse veröffentlicht. Aber weil ich als Poesiebüro auch ein gewerblicher Anbieter bin und wir das neue Leistungsschutzrecht haben, trau ich mich nicht.
Nachtrag: Das ist natürlich Blödsinn. Auch nach dem LSR darf weiter verlinkt werden.
veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 07.03.2013 in Gefunden
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Die nationale Armutskonferenz hat eine Liste mit sozialen Unwörtern gesammelt, also Begriffen, die diskriminierend sind oder diskriminierende Untertöne haben. Übertriebene Sprachkritik kann ich dabei nicht entdecken – ebensowenig wie Alexander Lasch in seinem interessanten Blog.
veröffentlicht: Anke Engelmann, Montag, 04.03.2013 in Politisches, Sprachpolitik
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ist es also doch passiert: Der Bundestag hat heute das umstrittene Gesetz zum Leistungsschutzrecht verabschiedet. Damit wollen Verlage ein Stückchen vom Google-Kuchen: Künftig sollen gewerbliche Anbieter wie Suchmaschinen (oder das Poesiebüro) zahlen, wenn sie Auszüge von Artikeln (Snippets) zitieren.
Text der Gesetzesvorlageveröffentlicht: Anke Engelmann, Freitag, 01.03.2013 in Schreiben
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Die Formulierungen klingen harmlos, aber sie haben es in sich. Mit seinem aktuellen Urteil hat das Bundesverfassungsgericht die Auskunftspflicht der Behörden und damit die Pressefreiheit beschnitten, meint der DJV-Vorsitzende Michael Konken im ND-Interview.
veröffentlicht: Anke Engelmann, Freitag, 22.02.2013 in Fundstücke
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Schüttelreime …
Die Lebenslaster eines Lastenhebers sind Leberhasten und des Lebens Laster. Das Leben hasst er und voll Hast erlebt er's.
... sind geschüttelte Reime. Wie dieser hier (Eigenproduktion): Die Lebenslaster eines Lastenhebers sind Leberhasten und des Lebens Laster. Das Leben hasst er und voll Hast erlebt er's.veröffentlicht: Anke Engelmann, Freitag, 22.02.2013 in Schreiben
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Einen Einblick in die Arbeitsweise von Journalisten gibt der Beitrag von Sebastian Heiser im tazblog. Journalisten müssen vereinfachen und zusammenfassen. Die hohe Kunst besteht darin, dabei nicht zu werten oder Inhalte zu verfälschen.
veröffentlicht: Anke Engelmann, Montag, 18.02.2013 in Fundstücke
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Server von mediafon lahmgelegt
Leider hat sich der kriminelle Teil der selbsternannten Netzgemeinde entschlossen, den Server zu attackieren, auf dem auch mediafon läuft. Information und solidarische Beratung sind offensichtlich etwas, das diese "Kämpfer für ein freies Netz" nicht unter Freiheit verstehen.
Folgende Mail habe ich heute bekommen und gebe sie hier unverändert wieder. Ein Kommentar erübrigt sich. Liebe Kollegin, lieber Kollege, leider hat sich der kriminelle Teil der selbsternannten Netzgemeinde entschlossen, den Server zu attackieren, auf dem auch mediafon läuft. Eigentliches Ziel des Angriffs war die Informationsplattform www.urheber.info, auf der viele Urheber-Verbände Informationen für die Diskussion rund um das Thema Urheberrechte zur Verfügung stell(en). Information und solidarische Beratung sind aber offensichtlich etwas, das diese "Kämpfer für ein freies Netz" nicht unter Freiheit verstehen. Die - mit Verlaub - Arschlöcher, die statt mit Argumenten mit brachialer Gewalt ihr Recht auf Eure Kosten (als UrheberInnen) erkämpfen wollen und sich (in diesem Fall) hinter dem Namen Anonymus Deutschland verstecken, sind also Schuld daran, dass es die nächsten Tage ein wenig mit der Erreichbarkeit von mediafon haken wird - so lange, bis alle Namensserver die IP-Adresse des neue Servers wissen, auf dem mediafon nun läuft. Wir nehmen an - und so hat der ganze Ärger vielleicht auch was Gutes -, dass dies für Euch Anlass sein wird, in Diskussionen, Web-Foren und Wahlentscheidungen genauer hinzuschauen, wer Eure Interessen tatsächlich vertritt und entsprechend Stellung zu beziehen. Mit dem vorgeblichen Kampf gegen eine "Content-Mafia" hat es nämlich nichts zu tun, wenn nun jene Verbände und Gruppen attackiert werden, die Argumente nennen, warum und wie es Medien- und Kulturschaffenden möglich bleiben soll, von ihrer Arbeit auch leben zu können. - Das vermeintliche Ideal, sich fremde Werke kostenlos aneignen zu können, wird den Kreativen kaum die notwendigen angemessenen Honorare und Tantiemen herbeischaffen, die sie zum Überleben brauchen. Euer mediafon-Teamveröffentlicht: Anke Engelmann, Dienstag, 12.02.2013 in Schreiben
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Die Passiv-Dame
Wie ich (fast) lernte, den (das?) Passiv zu mögen.
Dialog mit der Kassenfrau gestern (10. Februar) im Museum Erfurt: "Müssen wir für den Vortrag Eintritt bezahlen?" "Eintritt wird bezahlt werden." "Ach, der Eintritt ist frei?" "Der Eintritt wird VON IHNEN bezahlt werden."veröffentlicht: Anke Engelmann, Montag, 11.02.2013 in Gutes Deutsch
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Übergriff auf Übergriff
Brüderle! Imponiergehabe! Hat ihn eine junge Journalistin frech gefragt, wie das denn ist, in "seinem Alter" noch einmal für ein Amt vorgeschlagen zu werden. Hat er reagiert, wie er es gelernt hat – übergriffig. Alte Schule, sozusagen. Derber Oktoberfest-Humor. Höhöhö!
Allerdings finde ich die Frage der Journalistin auch übergriffig, weil altersdiskriminierend. Journalist/innen sollen schon gezielt provozieren. Aber nicht unnötig. Und nicht beleidigen oder verletzen. Dass die Debatte über sexuelle Übergriffe aus dieser Geschichte heraus aufgeflammt ist, hat weniger mit FDP oder der Person Brüderles zu tun. Vielmehr mit der kulturellen Erfahrung von Frauen und Mädchen, die prägend ist für unsere Gesellschaft. Doch ich finde, man darf nicht vergessen: Machtgehabe wird zwar oft, aber nicht nur sexualisiert. Macht und die damit einhergehende Entmündigung erleben auch andere gesellschaftliche Gruppen: Kinder z.B., Empfänger von Sozialleistungen, Asylsuchende, kranke Menschen – und Alte. Siehe oben.
veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 07.02.2013 in Gender
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Die WAZ macht die Westfälische Allgemeine dicht. Übrig bleibt nur eine leere Hülle, ein Zombie. Füllen sollen das Blatt künftig die Meldungen der Konkurrenz. Hintergründe auf dem Blog von Stefan Niggemeier sowie beim Journalistenverband, vor allem über die Proteste am 2. Februar 2013.
veröffentlicht: Anke Engelmann, Montag, 04.02.2013 in Fundstücke
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Walter Schilling ist tot
Vieles und Viele hat er bewegt.
Er war irgendwie immer da. Ein echter Seelsorger. Am 29. Januar 2013 ist Walter Schilling im Alter von fast 83 Jahren gestorben. Vieles und Viele hat er als Pfarrer in Thüringen und DDR-weit angestoßen und bewegt. Auf sein Wirken geht das Prinzip der Offenen Arbeit und der Kirche von Unten zurück. Damit hat er maßgeblich dafür gesorgt, dass sich in der DDR „unter dem Dach der Kirche“, wie es immer heißt, eine Opposition entwickeln, vernetzen und halten konnte. Die „Offene Zeit“ alljährlich im Rüstzeitheim Braunsdorf hat uns alle geprägt, Langhaarige und Punks. Die Beerdigung findet am Sonnabend, dem 2. Februar 2013, in der Kirche in Braunsdorf statt.
Nachtrag: Hier ein Video über Walter von Kaktus (danke Jörg für den Hinweis!)
veröffentlicht: Anke Engelmann, Mittwoch, 30.01.2013 in Politisches
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Brüderle! Diese betuliche, schleimige Alte-Männer-Tour! Endlich reden wir drüber! Im Internet diskutieren Frauen heftig - das zeigt, wie groß der Bedarf ist. Ich empfehle zum Thema den Blog Alltagssexismus von Anne Wizorek.
veröffentlicht: Anke Engelmann, Dienstag, 29.01.2013 in Fundstücke