Poesieblog
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Darf man/frau Fotze sagen?, fragt Katrin Rönicke im Freitag-Blog. Und beantwortet ihre Frage: Dass Sprache für viele Menschen Traumata transportiert und manche Worte wie Trigger funktionieren können, ist noch lange kein Grund, sie zu verbieten. Ganz im Gegenteil: Gerade Worte, die reiben, drücken und schmerzen, müssen in der Sprache bleiben, weil sie aufregen und das Potenzial haben, Aufruhr auszulösen. Poesieprädikat: lesenswert! (übrigens auch die Diskussion dazu)
veröffentlicht: Anke Engelmann, Montag, 13.02.2012 in Fundstücke
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Einen Trend zum Du im Büro macht spiegel online aus. Mir wird mit zunehmendem Alter das nivellierende Du immer unangenehmer. Und in vielen meiner Seminare bin ich als Semiarleiterin eine Respektsperson und immer noch Frau Engelmann.
veröffentlicht: Anke Engelmann, Mittwoch, 08.02.2012 in Fundstücke
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Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat gestern in zwei Urteilen die Pressefreiheit gestärkt, berichtet der Blog Medienfilter. Eines betraf Caroline von Monaco, das andere ein Foto von einem koksenden Schauspieler, das die Bild-Zeitung veröffentlicht hatte. Beides seien Personen der Zeitgeschichte, mit den Veröffentlichungen würde ihre Privatsphäre nicht verletzt, befand das Gericht. Deutschland muss nun seine Rechtssprechung dem Urteil anpassen.
Der Text des Urteils ist zu finden auf der Seite des EGMR.veröffentlicht: Anke Engelmann, Mittwoch, 08.02.2012 in Fundstücke
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Wenn die Grammatik einfriert
Schon mal die Domstufen runtergerodelt? Der Winter züchtet seltsame Verbotsschilder
Dieses Foto muss ich noch vom Winter 2011 nachtragen. Sie erinnern sich: meterhohe Schneeberge am Straßenrand, Treppen verschwinden unter Schneemassen ... und grammatisch nicht ganz einwandfreie Warn- und Verbotsschilder wachsen aus der weißen Pracht. Meinen verspäteten Dank an die Fotografin, Susanne Wolf-Kaschubowski.
veröffentlicht: Anke Engelmann, Montag, 06.02.2012 in Wege durch die Stadt
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In einem aktuellen Urteil bestätigte das Bundesverfassungsgericht, dass Links in Internet-Beiträgen zur journalistischen Praxis gehören. Geklagt hatte ein Musikproduzent gegen Heise c't. Der Verlag hatte über einen Software-Produzenten berichtet, dessen Software Kopierschutz aufhebt. Ein Link führte zu dem Produzenten.
Bericht auf heise.de
Bericht in der tazveröffentlicht: Anke Engelmann, Mittwoch, 01.02.2012 in Fundstücke
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"Dönermorde" heißt das Unwort des Jahres 2011. Das gab am 17. Januar die Sprachwissenschaftlerin Nina Janich bekannt. Mit der sachlich unangemessenen, folkloristisch-stereotypen Etikettierung einer rechts-terroristischen Mordserie würden ganze Bevölkerungsgruppen ausgegrenzt und die Opfer diskriminiert, indem sie aufgrund ihrer Herkunft auf ein Imbissgericht reduziert würden, so die Jury. Übrigens: Ganz oben auf der Liste stand auch der "Gutmensch" (und hier auch). Ach übrigens: mein aktuelles Lieblingswort heißt "Wachstumsdelle".
Unwort 2011
veröffentlicht: Anke Engelmann, Mittwoch, 18.01.2012 in Fundstücke
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Plattenbau, tiefster Osten, abgehängte Jugendliche, die gewalttätig sind und skrupellos - typisch Osten eben, könnte man die Pressemeldungen über das Jenaer Neonazi-Trio interpretieren. Solche Vorurteile haben mit der Realtität nichts zu tun, meint Günter Platzdasch in der FAZ
veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 01.12.2011 in Fundstücke
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Nazis in Thüringen – frech und selbstsicher
Ein Glück, dass die Nazitruppe aus Jena endlich aufgeflogen ist. Sonst wüsste niemand, dass viele Neonazis tatsächlich keinen Respekt vor menschlichem Leben haben und andere Menschen töten oder ihren Tod billigend in Kauf nehmen. Also echt!
Wie frech und selbstsicher die Nazis in Thüringen lange agiert haben! Ein Glück, dass die Nazitruppe aus Jena endlich aufgeflogen ist. Sonst wüsste niemand, dass viele Neonazis tatsächlich keinen Respekt vor menschlichem Leben haben und andere Menschen töten oder ihren Tod billigend in Kauf nehmen. Also echt! Als Journalistin, die über die braune Szene in Thüringen recherchiert und geschrieben hat, frage ich mich, wie blöd unsere Schlapphüte eigentlich sind. Vielleicht sollte man die mal zur Weiterbildung an eine Journalist_innenschule schicken? Mit Bildungsgutschein? Viele Informationen, die das Bundesinnenministerium der Öffentlichkeit als brandheiße Recherche offeriert, sind schon lange öffentlich zugänglich und mit ein paar geschickten Google-Anfragen schnell zu finden. Ich hätte da einige Recherche-Tipps: Linke regionale Antifa-Gruppen aus Thüringen leisten seit Jahren akribische Arbeit, z.B. hier (artthur.net scheint leider nicht mehr online zu sein), ebenso Zeitschriften wie Der rechte Rand oder Info-Plattformen wie der NPD-Blog. und man kann auch mal mit den Mitarbeiter_innen von Mobit reden, die auch sehr gut informiert sind. Dass Patrick Wieschke, ehemaliger Pressesprecher der NPD Thüringen und jetzt Mitglied des NPD-Bundesvorstandes, einschlägig vorbestraft ist, habe ich schon 2006 in allen meinen Artikeln zum Thema geschrieben. Auch wes Geistes Kind Leute wie Ralf Wohlleben und andere Nazigrößen sind, ist leicht rauszufinden. Wenn Staatsschutz und Polizei ein bisschen tiefer graben, könnte ihnen sogar auffallen, dass in einigen Ämtern Sympathisanten der braunen Truppe sitzen müssen. Wie war das doch, als die Namen und Adressen von Menschen, die Anti-Nazi-Demos angemeldet hatten, auf der Internet-Seite der Jungen Nationalen Thüringen auftauchten – und der Aufruf, bei denen „mal vorbeizuschauen“? Die Infos können ja nur aus dem Ordnungsamt gekommen sein.veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 01.12.2011 in Nazis in Thüringen, Politisches
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Gutmenschen: Antwort auf eine Anfrage
Auch wenn andere das ironisch sehen und sich über politische Überkorrektheit mokieren, wie z.B. das „Wörterbuch des Gutmenschen“ von Klaus Bittermann (u.a.), das sich in der Tradition der 68-er Bewegung versteht - für mich klingt das Wort in allen seinen Ableitungen unangenehm nach Abwertung und Verachtung und wird deshalb für mich immer ein Nazi-Wort sein.
Lieber Herr P., Sie haben mich nach weiteren Thesen für die Herkunft des Wortes "Gutmenschen" gefragt. Hier nun meine Antwort: In der Tat schien mir diese Ableitung, die immerhin nicht nur vom DJV stammt, sondern auch vom Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS), naheliegend (auch wenn das DISS eher links ist). Vielleicht habe ich sie deshalb übernommen, ohne andere Quellen anzugeben. Mit NS-Lektüre kann ich nicht dienen, ich surfe nicht mehr auf altermedia und Co (die altermedia-Betreiber wurden ja gerade verurteilt). Belege für eine Verwendung in diesen Kontexten finden Sie eine Menge im Guttmensch-blog oder auch hier. Wikipedia führt die DJV-Etymologie auch mit auf, allerdings als eine von mehreren und ohne Kommentar. Schlüssig finde ich den Nachweis der Wortverwendungen bei der Gesellschaft für deutsche Sprache, doch für mich gehört die Ideengeschichte um das Wortfeld eben auch zur Etymologie. Unstrittig ist auch bei Wikipedia und der gfds, dass der Begriff „Gutmensch“ gern in (neu-)rechten Kontexten verwendet wird . Auch wenn andere das ironisch sehen und sich über politische Überkorrektheit mokieren, wie z.B. das „Wörterbuch des Gutmenschen“ von Klaus Bittermann (u.a.), das sich in der Tradition der 68-er Bewegung versteht - für mich klingt das Wort in allen seinen Ableitungen unangenehm nach Abwertung und Verachtung und wird deshalb für mich immer ein Nazi-Wort sein. Ich kann nix damit anfangen, wenn Häme als Humor daherkommt. Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende Anke Engelmannveröffentlicht: Anke Engelmann, Dienstag, 29.11.2011 in Gutes Deutsch
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Kulturzone
Wie schön, dass es die Kulturzone in Grenz/Randowtal gibt. Und wie schön, dass ich Euch kennenlernen konnte.
Preisverleihung in Grenz/Randowtal (2010): Ich war als einzige Siegerin angereist und durfte die kleine Glocke läuten, die vor der kleinen Kirche auf dem Gottesacker hing. Das war, als würd ich den Papst anläuten – obwohl auch der lieber woanders hin, nämlich nach Erfurt gefahren war. Selber schuld! In dem Kirchlein, in dem die Feierstunde stattfand, war es eiskalt und ich unglaublich aufgeregt. Wie mich alle anstrahlten! Die Orgelmusik! Danach gab es Hammel am Spieß, Bohnensalat, Kartoffeln und Quark. Sogar ich, langjährige Vegetarierin, aß zur Feier des Tages das eine oder andere Häppchen Hammel – der rumorte mir die restliche Nacht mächtig im Bauch herum. Wir saßen die halbe Nacht unter der flackernden Straßenlaterne, die immer wieder den Blick auf den Sternenhimmel freigab. In dicke Decken gehüllt, am Feuer sitzend, schwatzend über dies und das und jenes und immer wieder schweigend. Am liebsten wäre ich gleich geblieben. Wie schön, dass es die Kulturzone gibt. Und wie schön, dass ich Euch kennenlernen konnte.
veröffentlicht: Anke Engelmann, Montag, 21.11.2011 in Gefunden
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"For you vor Ort" - lautet der aktuelle Werbeslogan der Drogeriekette Schlecker. Eigentlich witzig, meint das Poesiebüro. Uneigentlich auf Unterschichten zielend, meint der zuständige Werbechef, berichtet Spiegel-online. Das Poesiebüro fragt: Ist Denglisch diskriminierend? Und wo kaufen Akademiker ihr Klopapier?
veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 27.10.2011 in Fundstücke
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Unsere Kinder haben zunehmend Schwierigkeiten mit der deutschen Rechtschreibung. Kein Wunder, schließlich haben auch manche Lehrer nicht viel Ahnung von Orthografie, meint Spiegel Online.
veröffentlicht: Anke Engelmann, Dienstag, 18.10.2011 in Fundstücke
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... gibt es bei uns schon lange nicht mehr. "Frolleins" waren alleinstehend und mussten sich oft ihren Lebensunterhalt selbst verdienen - zum Beispiel als Telefonvermittlerin. In Frankreich wollen Feministinnen jetzt das Wort "Mademoiselle" abschaffen.
Adieu Mademoiselleveröffentlicht: Anke Engelmann, Montag, 17.10.2011 in Fundstücke
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Mit der Inflationierung der Legasthenie wird vor allem ein gesellschaftlich-soziales Problem entschärft, meint Magnus Klaue im Freitag. Den Betroffenen wird damit wenig geholfen.
veröffentlicht: Anke Engelmann, Donnerstag, 13.10.2011 in Fundstücke
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In Sachen ehrverletzender Leserbrief gegen den Fraktionsvorsitzenden der Thüringer Linkspartei, Bodo Ramelow, hat jetzt der Deutsche Presserat die Thüringer Allgemeine gerügt:
Deutscher Presseratveröffentlicht: Anke Engelmann, Montag, 10.10.2011 in Fundstücke